Monatsarchiv: September 2013

„Ein als Duell angekündigtes Doppelinterview“

achte_minute_logoPauline Leopold und Peter Croonenbroeck, Deutsche Vizemeisterin und Deutscher Meister im Debattieren, haben sich das sogenannte „Kanzlerduell“ am Sonntag, 1. September, angesehen. Und waren gar nicht glücklich damit. Im Debattiermagazin Achte Minute erklären sie warum:

Wie in einer guten Debatte, – egal ob von Politikern, Studenten oder Schülern geführt – hätte das Duell eine Chance für beide Kontrahenten sein können, sich durch Redegewandtheit und inhaltlich gute Argumentation auszuzeichnen. Um dies zu erreichen, muss man in einem Streitgespräch die eigene Position klar herausarbeiten und vom Gegner abgrenzen, auf Probleme der gegnerischen Argumentation eingehen und seine Argumente so gut darlegen, dass ein unbedarfter Zuhörer sich am Ende begründet auf die eigene Seite schlagen kann.

Schuld daran, dass dies  im „Duell“ zwischen Merkel und Steinbrück kaum passierte, hatten weniger die Kandidaten als das völlig übermoderierte und zur Darstellung einander entgegenstehender Standpunkte vollkommen ungeeignete Format des gestrigen „TV-Duells“. Denn anstatt Merkel und Steinbrück aufeinander antworten zu lassen, wurden stets beiden nacheinander unterschiedliche Fragen zum gleichen Themenkomplex gestellt. Hin und wieder zeigte sich der Wille der Kontrahenten, eine politische Debatte zu beginnen, indem sie trotz neuer Fragen seitens der Moderatoren auf Punkte des anderen zu Beginn ihrer Antwort eingingen. Diese Ansätze zu einer tatsächlichen inhaltlichen Auseinandersetzung wurden allerdings von den Moderatoren schnell wieder unterbunden. Eine Debatte im eigentlichen Sinn, die durch die Vertiefung eines Themas in mehreren aufeinander reagierenden Wortwechseln ihre Lebendigkeit erhält, konnte so überhaupt nicht zustande kommen.

Den ganzen Artikel der Debattenprofis gibt es auf der Achten Minute online.