Monatsarchiv: Januar 2017

„unmöglich schweigen“

„Christen können ‚unmöglich schweigen‘ (Apg 4,20) zu einem wieder um sich greifenden Denken, das statt der gottgegebene Würde jeder einzelnen Person das Pathos der ‚Volksgemeinschaft‘ oder das Kalkül des Wohlstandsegoismus ins Zentrum stellt.[…] Papst Franziskus hat für diese notwendige Klarstellung Meilensteine gesetzt, und es gereicht den deutschen Bischöfen zur Ehre, dass sie in den derzeitigen aufgeregten Debatten menschenrechtlich Kurs gehalten und eine Lanze für den humanitären Auftrag Europas gebrochen haben. Allerdings fehlt noch ein klares kirchliches Wort zur Verteidigung der liberalen Demokratie gegen das autoritäre Rollback, das in den orthodoxen und katholischen Kirchen Osteuropas viel Unterstützung findet. Der Rechtspopulismus muss und wird in den Kirchen zu einer Scheidung der Geister führen.“

Andreas Püttmann hat bei kreuz-und-quer.de über Rechtspopulismus und Christentum geschrieben. Leseempfehlung meinerseits!

Erasmus wird 30

Erasmus wird 30    

Ich war 2004/2005 als Erasmus-Studentin in Madrid. Erasmus hat mein Leben reicher gemacht. Danke, dass du meinem Leben einen besonderen Höhepunkt hinzugefügt hast, Erasmus. Danke, dass ich internationalen Austausch, Verständigung und Freundschaft erleben durfte und darf, Europäische Union.

Den Worten müssen Taten folgen: Verkehrswende endlich einleiten!

16196019_10155180585089384_8143975749027528968_nDie Münchner Grünen fordern zur Verkehrswende endlich konkrete Maßnahmen statt Lippenbekenntnissen der Rathaus-GroKo.

Gudrun Lux, Vorsitzende der Münchner Grünen: „SPD und CSU im Rathaus schwenken vorgeblich auf unsere Linie ein und wollen jetzt den Text des Bürgerbegehrens ‚Sauba sog i‘ im Stadtrat beschließen. Wir werden mit Argusaugen darüber wachen, dass den Worten auch Taten folgen. Wer wirklich saubere Luft will, muss unverzüglich auch konkrete Maßnahmen umsetzen.“

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Grüne entsetzt über Drohung gegen Fraktionsvorsitzende Demirel

Die Grünen in München sind entsetzt über Drohungen gegen die Rathausfraktionschefin Gülseren Demirel und fordern, demokratische Spielregeln einzuhalten. Durch eine Anfrage der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste war ans Licht gekommen, dass türkische Rechtsextreme die Wahl zum Migrationsbeirat versuchen zu manipulieren. Dabei hat die Fraktion Auffälligkeiten, die dem Wahlamt schon bekannt waren, aufgegriffen. In der Folge war die aus der Türkei stammende Stadträtin Demirel ins Visier der Ülkücü-Bewegung geraten.

Die als „Graue Wölfe“ bekannte Organisation wird vom Innenministerium dem türkisch-rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet. Inzwischen gibt es von der Seite der türkischen Nationalisten einen Aufruf die Wahl zu boykottieren.

Gudrun Lux, Vorsitzende der Münchner Grünen: „Gülseren Demirel, unsere Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, wird von türkischen Rechtsextremen bedroht. Das ist inakzeptabel. Wir erwarten, dass demokratische Spielregeln eingehalten werden. Dies betrifft die Wahl zum Migrationsbeirat ebenso wie den Umgang mit Politikerinnen und Politikern. Wir Grüne in München stehen uneingeschränkt zu Gülseren Demirel. Wer sie bedroht, bedroht uns alle. Nationalismus, Drohungen und Gewalt lehnen wir ab – egal von welcher Seite.

Wir wissen, dass in München viele Türkinnen und Türken sowie Deutsche mit türkischen Wurzeln leben, die mit der menschenverachtenden Ideologie der ‚Grauen Wölfe‘ nichts am Hut haben. Wir reichen unsere Hand denjenigen, die für eine freie Gesellschaft eintreten. Alle, die bei der Wahl zum Migrationsbeirat wahlberechtigt sind, rufen wir ausdrücklich auf, sich zu beteiligen – und ihre Stimme demokratischen Gruppen zu geben.“

Deutsche Opfer des Nationalsozialismus

Angesichts dessen, dass ein AfD-Politiker meint, „Statt den Juden und anderen Verfolgten des NS-Regimes soll, wenn es nach Höcke geht, endlich den deutschen Opfern des Zweiten Weltkrieges gedacht werden“ (sic! so schreibt thueringen24.de), sei daran erinnert, dass viele Opfer des Nationalsozialismus Deutsche waren.

Erst unlängst erzählte mir ein jüdischer Freund davon, dass er hier in München regelmäßig gefragt wird, wo er „eigentlich“ herkomme oder ob er im Urlaub „nach Hause“ fahre, gemeint ist dann Israel. Es ist perfide, nach wie vor Juden als „nichtdeutsch“, ergo „fremd“ vom „Deutschen“ abzugrenzen. Ich bin wahrlich kein Fan von Nationalstaatlichkeit. Aber der seltsamen Unterscheidung Deutsche ungleich Juden oder Deutsche ungleich NS-Opfer gilt es entgegenzutreten. Mit ihr nämlich wird die nationalsozialistische Ausgrenzung fortgesetzt.

Ich nehme es zum Anlass der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken: Deutscher Juden und Jüdinnen wie Jakob von Hoddis („Weltende“) oder Anne Frank. Auch: Deutscher Christen und Christinnen wie Maximilian Kolbe und Sophie Scholl. Deutscher Widerstandskämpferinnen wie Elisabeth von Thadden. Deutscher Homosexueller. Deutscher Kommunisten und Sozialdemokraten, Offiziere und in Sippenhaft ihrer Kinder. Deutscher Männer, Frauen und Kinder, denen das Lebensrecht abgesprochen wurde, weil sie (angeblich) psychisch erkrankt oder Menschen mit Behinderung waren.

Dies sind nur wenige Namen und Beispiele. Wir gedenken (auch) der deutschen Opfer des Nationalsozialismus. Erst recht, wenn die Nazis von heute Ihnen noch heute absprechen wollen, überhaupt Deutsche gewesen zu sein.