Oberbürgermeister und Sprecher*innen des Münchner Radentscheids vereinbaren konkrete Zusammenarbeit

Bei einem Treffen im Münchner Rathaus hat sich Oberbürgermeister Reiter mit den Initiatoren des Münchner Radentscheids am Dienstag über das weitere Vorgehen zu den beiden Radentscheiden beraten. Dabei waren sich alle Beteiligten einig, dass eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung eine wichtige Grundvoraussetzung ist, um möglichst schnell Erfolge für den Radverkehr erzielen zu können. Auf Seite der Initiatoren saßen Gudrun Lux, Andreas Schuster, Sonja Haider und Andreas Groh mit am Tisch.

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Unser Verpflichtung zum Antifaschismus

Bamberg Synagoge 1910

Im September 1910 eröffnete die neue Synagoge in Bamberg. Das Bamberger Tageblatt schrieb: „Konfessionelle Vorurteile, konfessionelle Einschränkungen in den verschiedenen Arten des öffentlichen Lebens gehören der Vergangenheit an; freuen wir uns deren Überwindung.“ Aber das war falsch. Der Antisemitismus war nicht überwunden. 

Nach dem „Großen Kriege“ – in dem 39 Bamberger Juden gefallen und 7 mit dem „Eisernen Kreuz“ 1. Klasse ausgezeichnet worden waren – wurde der Hass organisiert. Ab 1919 gab es eine Ortsgruppe des antisemitischen „Deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbundes”. Ab 1923 gab es die NSDAP-Ortsgruppe, zu der Lorenz Zahneisen gehörte. Er wurde 1934 Oberbürgermeister von Bamberg und war als solcher für die Zerstörung der Synagoge verantwortlich. 

In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 wurde die Synagoge geplündert und angezündet, Zahneisen war ganz vorne dabei. Die Feuerwehr durfte nicht löschen. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Willy Lessing, ehemaliger Soldat im 1. Weltkrieg, zwangsenteigneter Unternehmer, wollte die Torarollen retten. Er wurde erkannt, misshandelt, nach Hause verfolgt, seine Wohnung wurde angezündet. Zwei Monate später erlag er seinen Verletzungen.

Am Abend des 9. November 1938 gab es in Bamberg zwei NSDAP-Versammlungen. Anschließend zogen die Nazis erregt, wütend und heiter weiter zur Synagoge. Auch das jüdische Gemeindezentrum und die verbliebenen jüdischen Geschäfte wurden angegriffen. 

Fast 170 Juden Bambergs wurden verhaftet, im Gefängnis in der Sandstraße eingesperrt. Etwa die Hälfte von ihnen kam dann ins Konzentrationslager Dachau. Das Bamberger Tageblatt schrieb: „Nachdem sich noch mitten in der Nacht einige Juden, trotz der Erregung der erbitterten Menge, provozierend auf der Straße zeigten, war es eine dankenswerte Maßnahme der zuständigen Stellen, die männlichen Juden vorläufig in Schutzhaft zu nehmen.“ Die Juden waren selbst schuld, fand die Zeitung.

1948 wurde Zahneisen im Zuge der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft, aber er sagte: „Ich wünsche nicht, als Mitläufer eingestuft zu werden. Ich war stets aktives Mitglied der Nazi-Partei.“ Mitläufer waren andere Bamberger und Bambergerinnen.

So wie meine Urgroßmutter, verwitwete Bäckersfrau, die Mitglied der NSDAP war, „das war damals eben so, sie musste ja, wenn sie die Bäckerei behalten wollte, sie war nur auf dem Papier Mitglied“.

Mein Urgroßvater (nicht der Mann der eben genannten Ahnin, sondern der spätere Schwiegervater ihrer Tochter) war in Bamberg bei der berittenen Polizei. Er hatte einen jüdischen Bekannten, den er einige Tage oder Wochen vor der Pogromnacht gewarnt hatte. Der Gewarnte floh mit seiner Familie tatsächlich. Er überlebte den Holocaust im Exil und stellte dem Urgroßvater (der im 1. Weltkrieg bei den Ulanen gekämpft hatte und mit einer Elsässerin verheiratet war) einen Persilschein aus. So konnte er nach 1945 Polizist bleiben.

Zurück zu Zahneisen, über den Goebbels schrieb: „Ich lerne prächtige Menschen kennen. Vor allem Zahneisen. Ein Rassetyp.“ Er war ein waschechter und stolzer Nazi. Wegen Landfriedensbruchs und Brandstiftung in der Pogromnacht 1938 wurde er 1949 verurteilt. Die vier Jahre „Zuchthaus“ saß er nicht ab. Er wurde schwer krank und starb nach vorzeitiger Entlassung 1950.

Der Mord an Willy Lessing blieb nicht ungesühnt. Die beiden Haupttäter Otto Körk und Hans Stadler wurden bereits im November 1946 zu sieben und sechs Jahren „Zuchthaus“ verurteilt. 1948 beschloss der Stadtrat von Bamberg, die Sophienstraße nach Willy Lessing zu benennen. Die Brauerei, die sein Vater gegründet hatte und die zwangsenteignet worden war, ging freilich nie an die Familie Lessing zurück. Heute gibt es die Brauerei nicht mehr.

Wer in Bamberg zwischen Luitpoldbrücke und Schönleinsplatz auf der Willy-Lessing-Straße unterwegs ist, der*die möge sich erinnern. 

Es waren ganz normale Menschen. Die, die starben. Und die, die töteten. Nach der Befreiung von der Naziherrschaft wurde das ganze Ausmaß des moralischen Versagens und des mörderischen Treibens offensichtlich. Wir Nachgeborenen sind nicht dafür verantwortlich, was damals geschah. Aber wir sind dem Gedenken verpflichtet und wir sind dafür verantwortlich, dass es nie wieder geschehen kann.

Das Grundgesetz ist eine antifaschistische Verfassung. Gegen jeden Antisemitismus, gegen Hass und Hetze aufzustehen, das ist unsere Verpflichtung, heute, morgen, immer.

#niemalsvergessen

Rücktritt als Parteivorsitzende

ich habe mich entschieden, als Vorsitzende der Münchner Grünen mit dem heutigen Tage zurückzutreten.

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Grüne Liste für den Münchner Stadtrat

Unsere ersten vierzig Kandidat*innen für den Münchner Stadtrat. Mich könnt Ihr auch wählen: Liste 2, Platz 29.

Am 15. März 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt, und wir Grüne wollen stärkste Kraft im Rathaus werden. Dazu haben wir eine Liste mit 80 Frauen und Männern aufgestellt, die sich für ein grünes München einsetzen wollen. Eine schlagkräftige Truppe, die die Vielfalt unserer Partei abbildet. Mit dieser Mischung aus jung und alt, Erfahrung und frischem Wind, Frauen und Männern wollen wir die Münchner*innen bei der Kommunalwahl überzeugen. Was alle 80 Kandidatinnen und Kandidaten auszeichnet, ist der starke Wille, sich für die Zukunft unserer Stadt ins Zeug zu legen und die Lebensqualität für alle Bürger*innen zu erhöhen. Dies wollen wir mit effektivem Klimaschutz, nachhaltiger Mobilität mit Fokus auf ÖPNV und Fahrrad sowie ökologischem und bezahlbarem Wohnen erreichen.

Ich selbst kandidiere auch: Auf Platz 29 (Liste 2) könnt Ihr mich wählen. Dafür setzt Ihr einfach handschriftlich eine 3 vor das Kreuz bei meinem Namen, dann erhalte ich drei Stimmen.

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Sicherer Schulweg: temporäre Straßensperrungen für Autos!

Heute geht die Schule in Bayern wieder los! Und wie jedes Jahr gibt’s Appelle an die Autofahrer*innen, doch bitte besonders rücksichtsvoll zu fahren. Ich finde: Das ist nicht genug. Wir müssen für die Sicherheit der Schulkinder nicht nur reden, sondern auch konkret handeln.

Schulstraße in der Fuchsröhrenstraße in Wien.
Bild: Mobilitätsagentur Wien / ChristianFürthner

Deshalb fordere ich, in München so genannte Schulstraßen nach Wiener Vorbild einzuführen. In diesen Schulstraßen gelten temporäre Fahrverbote für Kraftfahrzeuge zum Beginn und Ende der Schulzeit. Und da werden nicht nur Schilder aufgestellt, sondern die Straßen werden für den Autoverkehr gesperrt und fertig. Denn nur so gibt’s keinen Durchgangsverkehr und keine Elterntaxis bis vor die Schultür mehr – die für andere Kinder zur Gefahr werden.

Jahr für Jahr fordert die Polizei die Autofahrer*innen auf, vor den Schulen den Fuß vom Gas zu nehmen und besonders rücksichtsvoll zu fahren, gerast wird aber trotzdem. Schulstraßen würden dem einen Riegel vorschieben und die Sicherheit der Kinder deutlich erhöhen. Schulstraßen haben darüber hinaus den positiven Effekt, dass der Schulweg wieder zu Fuß oder auf dem Fahrrad zurückgelegt wird und nicht per Elterntaxi. Das ist gesünder für die Kinder, fördert deren Selbständigkeit und schont die Umwelt. Wir sollten deshalb dem erfolgreichen Wiener Beispiel folgen und in München testweise Schulstraßen einführen.