Verlust

(Ein sehr persönlicher Eintrag.)

Der Tag des Frühlingsanfangs hat, egal wie sonnig er ist, für mich und einige enge Studienfreundinnen und -freunde auch immer etwas sehr trauriges: Heute vor drei Jahren hat sich unser Freund Stefan das Leben genommen. Warum er nicht mehr leben wollte oder konnte wissen wir nicht. Vielleicht gibt es auch keine ‚rationale‘ Erklärung. Inzwischen frage ich nicht mehr nach Gründen und auch die Wut ist längst verraucht. Stefan fehlt uns. Er fehlt jedes Jahr beim vorweihnachtlichen „Weihnachtsessen“ in Mainz. Er fehlte bei der ersten großen Hochzeit, die wir im Freundeskreis gefeiert haben. Er fehlte bei der Examensfeier vergangenes Wochenende.

Ich wünsche mir, dass wir mehr auf einander Acht geben, menschlich miteinander umgehen – auch wenn wir uns, gerade in der Politik, oft hart in der Sache streiten (müssen und dürfen). Und dass wir – gesellschaftlich, journalistisch, politisch – darauf achten, dass Menschen nicht in ausweglose oder vermeintlich ausweglose Situtionen geraten. Dass Depressionen und Schicksalsschläge nicht tabuisiert werden. Und dass wir der Trauer Raum geben.

Stefan teilte mit mir – soweit ich weiß – die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Ich wünsch‘ Dir alles Gute, mein Freund. Danke, dass Du da warst!

Alles Gute dem neuen Landesvorstand!

Ich gratuliere unserer neuen Landesvorsitzenden Sigi Hagl. Unserem Landesschatzmeister Sascha Müller herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl und alles alles Gute wünsche ich Britta Walthelm, der frisch in den Vorstand gewählten Beisitzerin. Ich bin sicher, gemeinsam mit Dieter Janecek, dem noch für ein Jahr gewähltem Landesvorsitzenden,  seid Ihr ein gutes Team. Dass ich selbst nicht gewählt wurde, bedaure ich natürlich. Aber ich hoffe, dass ich an vielen anderen Stellen weiter daran mitarbeiten kann, grüne Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Bewerbung als Beisitzerin im Landesvorstand

Um verloren gegangenes Vertrauen in uns und unsere Politik wiederzugewinnen, gilt es, noch mehr Menschen in die „Begrünung“ einzubeziehen, Gemeinsamkeiten hervorzuheben und Allianzen zu stärken, denn vielen drängenden Problemen müssen wir uns nicht alleine stellen. Ich bewerbe mich als Beisitzerin im vierköpfigen Landesvorstand der bayerischen Grünen, um daran mitzuwirken.

Am 16. und 17. November tagt unsere Landesdelegiertenkonferenz (LDK) in Augsburg. Dort werden turnusgemäß zwei der vier Vorstandsämter neu besetzt, das des Schatzmeisters bzw. der Schatzmeisterin und das der Landesvorsitzenden. Da Theresa Schopper zu meinem Bedauern nicht erneut als Landesvorsitzende kandidiert und sich die momentane Beisitzerin im Landesvorstand Sigi Hagl erfreulicherweise um ihre Nachfolge bewirbt, wird aller Voraussicht nach die Position der Beisitzerin im Landesvorstand frei. Auf diese Position bewerbe ich mich.

Hier geht’s zu meinem offiziellen Bewerbungsschreiben (pdf).

Schwarz-Grün: Vorerst gescheitert – Tür geöffnet

Das war’s. Es gab zwei Sondierungsrunden, aber Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU wird es diesmal wohl nicht geben. Was bleibt? Eine bemerkenswerte Annäherung (Spiegel-Online), die Hoffnung, „dass die Tür jetzt offen ist und sie wird auch nicht mehr so ohne weiteres zugehen“ (Cem Özdemir, zitiert nach Reuters). Meiner Meinung nach ist klar, dass wir als Grüne uns jenseits der Lager verorten müssen – das heißt auch, offen zu sein für Bündnisse mit der Union.

Denn worum geht es uns? Darum, dass wir als Staat und als Gesellschaft nicht unsere Welt zerstören (Schlagwort: Endlich weg von Kohle und Atom!) und darum, dass Menschen menschenwürdig leben können (Schlagwort: Flüchtlinge! Minderheitenschutz!). Wir machen grüne Politik, weil wir davon überzeugt sind, dass sie dieses am ehesten bewerkstelligen kann. Allerdings: Wir können mehr bewirken, wenn wir regieren. Natürlich heißt das nicht, dass wir jeden Preis bezahlen (deshalb sind ja auch diese Sondierungen nicht in Koalitionsgespräche übergegangen), es heißt aber, dass wir offen sein sollten für Bündnisse mit allen anderen demokratischen Parteien – um der Sache willen und fernab von habituellen Problemen und persönlichen Animositäten.

Ich bin übrigens kein „Fan“ von Schwarz-Grün. Aber ich bin ein Fan davon, grüne Ideen anzupacken und umzusetzen und nicht vornehmlich für Aktenordner zu produzieren – weil ich ein Fan einer weltoffenen, ökologischen Gesellschaft und Politik bin und ein Fan davon, dass Menschen selbstbestimmt leben können (egal welcher Hautfarbe oder sexuellen Orientierung sie sind) und der Staat unterstützt, wo es notwendig ist (Subsidiarität ftw).

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass auch der „politische Gegner“ in der Regel (a) kein Idiot und (b) kein moralisch schlechter Mensch ist. Ergo: Wenn Menschen anderer politischer Couleur andere Ziele verfolgen oder versuchen, ähnliche Ziele auf anderen Wegen zu erreichen, dann muss uns der vernünftige rationale Dialog weiterführen, der auf gemeinsamen Werte basiert. Das ist nicht immer einfach, aber sicherlich der beste Weg, um unsere Ziele und Wege zu erklären und davon zu überzeugen, vielleicht auch sie zu korrigieren oder Kompromisse zu finden. Viele Werte teilen wir innerhalb der etablierten Parteien in Deutschland (man vergleiche nur mit Österreich oder den USA) – das ist eine große Chance.

Deshalb: Ja, Schwarz-Grün im Bund ist vorerst gescheitert. Aber es hat sich die Tür zu neuen Bündnissen und Allianzen geöffnet und das ist gut so.

Der neue Bundestag: Regierungsbildung

Und jetzt? Wir haben die Bundestagswahl verloren und alle Wahlziele verfehlt. In Berlin dreht sich das grüne Personalkarussell und die Fehlersuche beginnt. Manche sind sehr schnell zur Hand mit Schuldzuweisungen, andere mahnen Besonnenheit an. Ich schmeiße peu a peu meine Gedanken zum Wahlausgang und zu meiner Partei ins Netz – sie sind nicht abschließend und endgültig, sondern eine Momentaufnahme, kluge Diskussionsbeiträge sind erwünscht 🙂

Regierungsbildung

Die CDU kommt nicht auf eine absolute Mehrheit.

SPD, Grüne und Linke haben eine rechnerische Mehrheit im Parlament. Nun wäre das aber meines Erachtens eine massive Missachtung der Wählerinnen und Wähler, denn die haben sich ja offensichtlich nicht mehrheitlich für ein solches Bündnis entschieden. Die drei genannten Parteien kommen zusammen auf lediglich 42,7 Prozent der Wählerstimmen – man beachte: Die CDU/CSU kommt alleine auf 41,5 Prozent. FDP und AfD sind nur knapp an der Sperrklausel gescheitert. Dass die Stimmen für diese Parteien keine „linke“ Stimmen sind, ist offensichtlich.

Offensichtlich ist auch: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt. Nun können wir viel lamentieren und uns über den nur auf ihre Person zugeschnittenen Wahlkampf der Union beschweren. Wir können das Wahlsystem nutzen, um den Willen der Mehrheit der Bevölkerung zu missachten. Wir können aber auch fair und demokratisch anerkennen: Diese Wahl haben wir verloren.

Dann blieben drei mehr oder minder realistische Möglichkeiten: Große Koalition. Schwarz-Grün. Minderheitsregierung. Es bleibt spannend.