Ist nur eine kleine Episode, aber doch bezeichnend.
Wenn meine Tochter, anderthalb, einen Schnuller hat, dann will ihr fast dreijähriger Cousin auch einen – obwohl er den sonst nur noch zum Einschlafen nimmt. Kommt eine Frau aus der angeheirateten Verwandtschaft und entspinnt sich folgender Dialog:
- Sie zum Buben: „Das hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen, du brauchst doch keinen Schnuller mehr!“
- Ich: „Naja, wenn die kleine Cousine zu Besuch ist und einen hat, dann will er seinen halt ausnahmsweise auch mal.“
- Sie zu meinem Neffen: „Ach, die ist doch ein Määäädchen, deshalb braucht die den, aber du bist doch ein Bub!“
- Ich, diplomatisch: „Sie ist halt noch viel kleiner.“
- Sie: „Ja, aber es ist doch ein gutes Argument, dass sie ein Mädchen ist und er ein Junge.“
- Ich, ruhig: „Nein, das ist ein ziemlich dämliches Argument.“
- Sie lacht komisch und verabschiedet sich schnell.
Gut allerdings, dass mein Vater, über 70, am Abend beim Wein darauf zurückkam und sprach: „Gut, dass du (also ich) was gesagt hast, sonst wär‘ ich explodiert!“
Eine Antwort zu “Schnullermädchen”