Deutsche Opfer des Nationalsozialismus

Angesichts dessen, dass ein AfD-Politiker meint, „Statt den Juden und anderen Verfolgten des NS-Regimes soll, wenn es nach Höcke geht, endlich den deutschen Opfern des Zweiten Weltkrieges gedacht werden“ (sic! so schreibt thueringen24.de), sei daran erinnert, dass viele Opfer des Nationalsozialismus Deutsche waren.

Erst unlängst erzählte mir ein jüdischer Freund davon, dass er hier in München regelmäßig gefragt wird, wo er „eigentlich“ herkomme oder ob er im Urlaub „nach Hause“ fahre, gemeint ist dann Israel. Es ist perfide, nach wie vor Juden als „nichtdeutsch“, ergo „fremd“ vom „Deutschen“ abzugrenzen. Ich bin wahrlich kein Fan von Nationalstaatlichkeit. Aber der seltsamen Unterscheidung Deutsche ungleich Juden oder Deutsche ungleich NS-Opfer gilt es entgegenzutreten. Mit ihr nämlich wird die nationalsozialistische Ausgrenzung fortgesetzt.

Ich nehme es zum Anlass der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken: Deutscher Juden und Jüdinnen wie Jakob von Hoddis („Weltende“) oder Anne Frank. Auch: Deutscher Christen und Christinnen wie Maximilian Kolbe und Sophie Scholl. Deutscher Widerstandskämpferinnen wie Elisabeth von Thadden. Deutscher Homosexueller. Deutscher Kommunisten und Sozialdemokraten, Offiziere und in Sippenhaft ihrer Kinder. Deutscher Männer, Frauen und Kinder, denen das Lebensrecht abgesprochen wurde, weil sie (angeblich) psychisch erkrankt oder Menschen mit Behinderung waren.

Dies sind nur wenige Namen und Beispiele. Wir gedenken (auch) der deutschen Opfer des Nationalsozialismus. Erst recht, wenn die Nazis von heute Ihnen noch heute absprechen wollen, überhaupt Deutsche gewesen zu sein.

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