Kategorie-Archiv: Geschlechterrollen

Diesmal geht’s in der GRETA um Feminismus

Heute lohnt sich der Gang zum Briefkasten für grüne Mitglieder in München ganz besonders: Denn da ist die April-GRETA drin! Unser Mitgliedsmagazin beschäftigt sich diesmal mit Feminismus und Emanzipation und ich finde es ist wieder sehr schön und interessant geworden. Hier könnt Ihr die GRETA April 2016 online lesen.

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Freiheit, die ich meine!

Weltfrauentag: Heute hat meine Tochter drauf bestanden, ein rosanes Kleid anzuziehen. Es war schon ziemliches Theater, sie davon zu überzeugen, dass unbedingt noch ein Hemdchen drunter muss. Jetzt bringt mein Mann das Kind im Wunsch-Outfit zur Krippe: Rosa Kleidchen, rosa Gummistiefelchen, weißes Mützchen mit Blümchen dran. Voll emanzipiert mein Kind: Entscheidet selbst, was es anziehen will. ‪#‎nopinkshaming‬

NEIN heißt NEIN. Ohne Wenn und Aber.

Zum Weltfrauentag sagen Bayerns Grünen NEIN:
Nein zu sexualisierter Gewalt – Nein zu Rassismus!
Da bin ich gerne dabei.

NEIN

Schnullermädchen

Ist nur eine kleine Episode, aber doch bezeichnend.

Wenn meine Tochter, anderthalb, einen Schnuller hat, dann will ihr fast dreijähriger Cousin auch einen – obwohl er den sonst nur noch zum Einschlafen nimmt. Kommt eine Frau aus der angeheirateten Verwandtschaft und entspinnt sich folgender Dialog:

  • Sie zum Buben: „Das hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen, du brauchst doch keinen Schnuller mehr!“
  • Ich: „Naja, wenn die kleine Cousine zu Besuch ist und einen hat, dann will er seinen halt ausnahmsweise auch mal.“
  • Sie zu meinem Neffen: „Ach, die ist doch ein Määäädchen, deshalb braucht die den, aber du bist doch ein Bub!“
  • Ich, diplomatisch: „Sie ist halt noch viel kleiner.“
  • Sie: „Ja, aber es ist doch ein gutes Argument, dass sie ein Mädchen ist und er ein Junge.“
  • Ich, ruhig: „Nein, das ist ein ziemlich dämliches Argument.“
  • Sie lacht komisch und verabschiedet sich schnell.

Gut allerdings, dass mein Vater, über 70, am Abend beim Wein darauf zurückkam und sprach: „Gut, dass du (also ich) was gesagt hast, sonst wär‘ ich explodiert!“

Papa kann das

Ich bin jetzt mal weg. Irritierend ist, dass selbstverständlich davon ausgegangen und formuliert wird, dass es für meinen Mann eine besondere Herausforderung sei, also eine viel größere als es umgekehrt für mich wäre, ein paar Tage mit dem Kind allein zu sein. Da wird ein bisschen spöttisch gelacht und sowas gesagt wie „da siehst du mal wie das ist“, manche fragen, ob ich ihn denn „gut instruiert“ habe (Hallo??? Er ist der Vater???), andere bemerken auf ein „Nö, das ist kein Ding“ erklärend: „Naja, aber *normalerweise* kümmerst *du* dich ja mehr“ (Nein. Schon diese Annahme ist falsch. De facto ist es tatsächlich eher umgekehrt, wenngleich wohl noch einigermaßen ausgeglichen.)

Traut den Väter mehr zu, liebe Leute, zwingt sie nicht zu erklären oder gar zu rechtfertigen, dass sie wickeln, kitzeln, spielen, füttern, kochen und ein Kind ins Bett bringen können.