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Der Katholikentag muss sich neu erfinden

100. Leipzig 2016Selbstverständlich geben sich bei den Katholikentagen Spitzenpolitiker und Spitzenpolitikerinnen die Klinke in die Hand. Die „großen Podien“ mit ihnen waren einst Garanten für überfüllte Säle. Das ist vorbei. Weder Innenminister noch Arbeitsministerin lockten in Leipzig die Massen. Im Gegenteil: Es war manches Mal peinlich, wie wenig Publikum kam. Darüber habe ich mir im Standpunkt für katholisch.de, der am Tag nach dem 100. Katholikentag in Leipzig erschienen ist, Gedanken gemacht.

Standpunkt: Soll die AfD zum Katholikentag?

Zugegeben, die Meldung ist schon ein paar Wochen alt, dass der Katholikentag die AfD nicht dabei haben will. Ist das richtig? Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und auf katholisch.de kommentiert: Ja zur Debatte, aber nicht mit jedem.

Donum Vitae gehört zum Katholikentag!

kt14_kampagneDer Katholikentag 2014 in Regensburg hat jetzt ein „Gesicht“. Gestern wurde die Kampagne für das Großereignis präsentiert. Vor einem Jahr war ich noch selbst festangestellt im Katholikentagsteam und natürlich ist es für mich immer spannend zu sehen, wie es weitergeht. Der Katholikentag in Regensburg wird von vielen mit Sorge beobachtet – Sorgen, die auch ich teile.

Offenbar kocht ein alter Streit (von Ende der 90er Jahre) wieder auf: Der Konflikt um die Schwangerenkonfliktberatung. 1999 gab die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) dem Druck aus Rom nach und die Kirche zog sich aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung zurück. Die Argumentation dafür war deontologisch: Mit dem Ausstellen von Beratungsscheinen, die Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung sind, machten sich katholische Beratungsstellen – und damit letzlich die Kirche – moralisch mitschuldig an der Tötung des ungeborenen Lebens. Aus den Reihen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) wurde Donum Vitae gegründet, eine Organisation, die Schwangerenkonfliktberatung betreibt und dabei auch Beratungsscheine ausstellt. Dies empfanden und empfinden die Unterstützer/innen von Donum Vitae als Gewissensnotwendigkeit: Wenn auch nur ein Kind geboren wird, weil Donum Vitae für das Leben berät, so ist es gerechtfertigt, den Beratungsschein, der die straffreie Tötung ermöglicht, auszustellen. Es wird davon ausgegangen, dass viele Frauen um des Scheins Willen zur Beratung gehen und als fahrlässig empfunden, wenn die Kirche kein Angebot macht und die Möglichkeit nicht wahrnimmt, Frauen in Konfliktsituationen zu begleiten und ihnen zu helfen, sich für ihr Kind zu entscheiden.

Ich teile die Meinung von Donum Vitae und unterstütze den Verein.

Seit seiner Gründung war Donum Vitae auf allen Katholikentagen auf der „Kirchenmeile“ vertreten. Die Kirchenmeile hat den Anspruch „die Vielfalt des kirchlichen Lebens und Engagements in Verbänden, diözesanen Laiengremien, Geistlichen Gemeinschaften, Orden, kirchlichen Institutionen und Initiativen“ darzustellen. Laut Regensburgs Bischof Voderholzer gehört Donum Vitae da nicht dazu. In der Katholikentagsleitung, die sich aus Vertretern des gastgebenden Bistums und des ZdK zusammensetzt und die die inhaltliche Verantwortung trägt, steht hier sicherlich noch ein ordentlicher Krach ins Haus – falls es ihn nicht schon gab. Eine Entscheidung ist offenbar noch nicht getroffen. Ich hoffe, das ZdK bleibt standhaft.