Kategorie-Archiv: Kirche

Paul Kirchhof engagiert sich für den interreligiösen Dialog – ich hab ihn mal gefragt warum

„Ich habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft bisher glaubte, sie könne Kultur bewahren ohne Religion. Das ist ein Irrtum“, hat mir der ehemalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof gesagt. Er ist überzeugt: „Die religiöse Frage, die den Menschen selbst übergreift, ist jedem Menschen eigen.“ Mein Interview mit Paul Kirchhof könnt Ihr auf katholisch.de nachlesen.

Standpunkt: Was hat Barmherzigkeit mit mir zu tun?

katholisch.de hat eine Kommentar“spalte“. Montags bis freitags erscheint ein Standpunkt, in dem kirchliche, politische, gesellschaftliche Themen beleuchtet werden. Neben katholisch.de-Redakteur*innen gibt es diverse Gastkommenator*innen, beispielsweise – um einen geschätzten Kollegen und eine geschätzte Kollegin aufzuführen den Direktor meiner Journalistenschule Bernhard Remmers und die Leiterin der Kirchenredaktion des ZDF Michaela Pilters. Neuerdings darf auch ich – wohl etwa alle vier bis sechs Wochen – Standpunkte schreiben. Da heute ganz offiziell das Jahr der Barmherzigkeit beginnt, das Papst Franziskus ausgerufen hat, geht es in meinem allerersten Standpunkt genau darum: Hier könnt Ihr meinen Kommentar Was hat  nachlesen. Barmherzigkeit mit mir zu tun? nachlesen.

 

St. Martin – Vorbild an Menschenfreundlichkeit

St. Martin, sei in Deiner Menschenfreundlichkeit Vorbild für alle, die sich Christinnen und Christen nennen! ‪#‎refugees‬ ‪#‎Flüchtlinge‬

„Eines Tages […] begegnete [Martin] mitten im Winter, der von so außergewöhnlicher Härte war, dass viele erfroren, am Stadttor von Amiens einem nackten Armen. Dieser flehte die Vorbeigehenden um Erbarmen an. Doch alle liefen an dem Elenden vorüber. Da erkannte Martin, von Gott erfüllt, dass der Arme, dem die anderen keine Barmherzigkeit schenkten, für ihn da sei. Aber was sollte er tun? Außer seinem Soldatenmantel hatte er ja nichts. Also nahm er sein Schwert und teilte den Mantel mitten entzwei. Den einen Teil gab er dem Armen, in den anderen Teil hüllte er sich wieder selbst.“ (Quelle)

Der Wiesn-Pfarrer

Schiessler Wiesn

Pfarrer Schießler kellnert im Festzelt Schottenhamel. Bild: Gudrun Lux

Rainer Maria Schießler ist der Pfarrer meiner Gemeinde St. Maximilian. Er findet, dass Kirche immer genau da sein muss, wo die Menschen sind. Das macht er selbst auch. Eine Menge Menschen sind allerweil auf dem Oktoberfest. Und der Pfarrer ist mittendrin. Ich habe ihn dort getroffen. Daraus ist ein Portrait entstanden, das katholisch.de unter dem Titel A Hendl, a Maß und a Gespräch veröffentlicht hat.

Bitte besucht auch die Seite des Vereins Orienthelfer, für den Schießler seinen Wiesn-Lohn spendet, und unterstützt diese Initiative des Kabarettisten Christian Springer („Fonsi“).

Christin und Grüne?

Vor einigen Tagen war ich zu Gast beim KDFB, dem Katholischen Deutschen Frauenbund. Der Würzburger Diözesanverband hatte Landtags-, Bundestags- und Bezirkstagskandidatinnen eingeladen, sich vorzustellen. Im Estenfelder Pfarrheim waren vielleicht 60 oder 80 Frauen, allerüberwiegendst älteren Semesters, versammelt. Kurz gesagt: Einfach war es nicht. Zwar hat der KDFB Politische Standpunkte veröffentlicht, die nahelegen, dass Grünwählen die beste Option wäre – jedoch sind die formulierten Grundsätze wohl an der Basis nicht allzu bekannt und/oder populär. Alle Nicht-CSU-Politikerinnen hatten einen schweren Stand bei der Veranstaltung.

Ich habe versucht zu erklären, warum ich gerade als Katholikin bei den Grünen Politik mache. Hier ein paar Schlaglichter:

Mein Vater hat mir als ich jugendlich war einmal gesagt: „Wenn einer heute sagt, er ist kein Christ mehr und in seinem Leben ändert sich nichts, dann war er auch keiner.“ – Das war für mich ein Anstoß nachzudenken: Was heißt es denn, Christin zu sein in der Welt von heute? Mein Glaube ist politisch – und ein politischer Auftrag, die Welt zu gestalten: für die Ärmsten einzutreten, sich nie zufrieden zu geben mit dem Mittelmäßigen, mit dem Zweitbesten, immer das Bessere suchen.

Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und behüte. (Gen 2,15)

Gott sagt nicht nur „Macht euch die Erde untertan“, sondern er sagt: Ich vertraue sie euch an, ihr habt Verantwortung, behütet sie, bewahrt sie. Grüne Politik setzt konsequent auf Naturschutz, Tierschutz, Kampf gegen Klimawandel/Umweltzerstörung. Wir arbeiten da oft Hand in Hand mit den Kirchen. Weltweit setzen sich Christinnen und Christen als gläubiger verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung ein, ein bekanntes Beispiel ist Bischof Erwin Kräutler in Brasilien (Belo Monte Staudamm). Umweltschutz ist dabei eng verknüpft mit der sozialen Frage und unserem Streben nach weltweiter Gerechtigkeit. Die Folgen der Klimakatastrophe tragen vor allem die Armen!

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25,40)

Flüchtlinge bitten um Schutz und Hilfe – wir wollen, dass sie menschenwürdig und selbstbestimmt leben können. Ich bin stolz darauf, dass das Oberhaupt meiner Kirche, Papst Franziskus, sich als allererstes der Heimatlosen, der Geflohenen, angenommen hat und nach Lampedusa gereist ist. Menschen, die zu uns kommen, offen aufzunehmen, in radikaler Nächstenliebe und Gastfreundschaft, ist der vielleicht vornehmste (und oft auch schwierige!) christliche Auftrag: Nehmt euch einander an! Der Papst sagt: Es ist die Globalisierung der Gleichgültigkeit, die uns unfähig macht zu weinen. Mein Eintreten für Flüchtlinge hat beim KDFB Widerspruch hervorgerufen – Ein Satz der begann mit „Ich habe ja nichts gegen Asylanten, aber …“ wurde beklatscht. Zu meiner Erleicherung gab es auch Applaus für Homeira Mansury (SPD) und mich, als wir uns klar verwahrten.

Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. (Mt 5,9)

Friede ist die Grundbotschaft unseres Glaubens. Wir Grüne sind eine Partei mit pazifistischen Wurzeln und engagieren uns gegen Rüstungsexporte in Krisengebiete. Wir wollen Menschlichkeit vor wirtschaftlichen Interessen stellen und immer politische Lösungen für Konflikte suchen. Frieden können wir nur schaffen, wenn wir die Welt gerechter gestalten. Daran arbeiten wir Grüne ganz konkret. Und Gerechtigkeit gibt es nur mit gerechtem Wachstum, nicht mit „immer mehr“ für uns hier, während wir anderswo Menschen (und Tiere und die Natur) ausbeuten.