Kategorie-Archiv: Flüchtlinge

Katholisch in Arabien

In Europa schüren manche die Angst vor einer angeblichen „Islamisierung des Abendlands“, was halten Sie davon?

Bischof Hinder: Es ist nicht neu, dass Menschen Angst haben vor Flüchtlingen. Neu ist, dass momentan viele – aber bei weitem nicht alle – Flüchtlinge, die nach Europa kommen, Muslime sind. Ich denke, dass viele der Flüchtlinge ihre Religion nicht viel mehr praktizieren, als Menschen im Westen das Christentum. Die Gefahr für Europa geht nicht vom Islam aus, das Problem ist eher eine gewisse Überzeugungsschwäche der Europäer selbst. Wenn man selbst nicht mehr glaubt, hat man Angst vor dem Glauben der anderen.

Der Schweizer Paul Hinder ist Apostolischer Vikar vom Südlichen Arabien – einem riesigen Bistum. Er wohnt in Abu Dhabi, ist aber für die ganzen Vereinigten Arabischen Emirate, den Jemen und den Oman zuständig. Ich habe ihn angerufen und gefragt, wie das so ist, in Arabien katholischer Bischof zu sein.  Im Interview für katholisch.de spricht Hinder von der Situation der Christen vor Ort und einem blühenden Glaubensleben.

Schlesien

Manche behaupten, das sei etwas ganz anderes gewesen, die Flüchtlinge Vertriebenen damals und die Flüchtlinge heute. Ich habe so oft von der Ablehnung gehört, die den Menschen Fremden aus Schlesien damals entgegenschlug … Mein Standpunkt auf katholisch.de: „Gestern Schlesien, heute Syrien“.

NEIN heißt NEIN. Ohne Wenn und Aber.

Zum Weltfrauentag sagen Bayerns Grünen NEIN:
Nein zu sexualisierter Gewalt – Nein zu Rassismus!
Da bin ich gerne dabei.

NEIN

Zum Vorwurf der Emotionalität

Horst Seehofer: „Es kann nicht sein, dass die einen für die Moral und die Menschlichkeit zuständig sind und die anderen für die Arbeit.“ – Alexander Burger antwortet zu Recht: „Es kann nicht sein, dass die einen für Moral und Menschlichkeit zuständig sind und die anderen der Meinung sind, das geht sie nichts an.“

Ein Gegensatz, der von der einfachen Facebookdiskussion bis zum öffentlichen CSU-Statement vor Kameras zu lesen und zu hören ist: Da seien auf der einen Seite die „naiven“ „emotionsgeladenen“ „Gutmenschen“ – damit sind wir gemeint, die Flüchtlingen helfen, die Chancen eröffnen wollen, die zupacken, statt sich abzuwenden – und auf der anderen Seite die „rationalen“ „vernünftigen“ Politiker/Leute, die in sich Gedanken machen über die Zukunft und die weder naiv noch emotional seien.

Mit Verlaub, meine Herren (jaja, in der Mehrheit sind es Herren), aber: Mitgefühl und Vernunft schließen einander gar nicht aus. Wer ohne Moral und Menschlichkeit Politik macht, der macht’s verkehrt. Wer ohne Mitgefühl auf das Leid der Menschen antwortet, dessen Christentum ist Pharisäertum, dessen Politik ist Zynismus.

Humanitäte Hilfe – let’s call it Nächstenliebe – jetzt.

Ich bin das Kind eines Flüchtlingskindes

<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCbezahl">Rübezahl</a> ist der Berggeist des Riesengebirges. Hier der Titel eines Kinderbuchs etwa aus den 1960er Jahren. Die Illustration ist von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_M._Kolnberger">Anton Kolnberger</a>.

Rübezahl ist der Berggeist des Riesengebirges. Hier der Titel eines Kinderbuchs etwa aus den 1960er Jahren. Die Illustration ist von Anton Kolnberger.

Statt Wiesnauftakt Familienbesuch in Franken. Ich sitze bequem im Zug, da fällt mir ein: Als mein Vater etwa so alt war wie meine kleine Tochter jetzt ist, war er in einem Zug auf der Flucht – mit seiner Mutter und seinen vier großen Geschwistern raus aus Schlesien. Der Vater, mein Großvater, blieb dort. Zunächst zwangen ihn die Nazis dazu, dann geriet er in Gefangenschaft. Erst Jahre später kam auch er nach Franken.

Als wir Kinder waren, drängten wir unseren Vater oft, uns Geschichten zu erzählen „als er klein war“. Viele davon berichteten von der Zeit als ungeliebte Flüchtlingen auf einem fränkischen Bauernhof. Ich muss die Geschichten mal aufschreiben, nehme ich mir jetzt vor.

Wenn mein Vater schimpft, dann auf Schlesisch. Manchmal schleichen sich auch bei meinen Geschwistern und mir noch schlesische Wörter ein.

Das Riesengebirgslied singe ich meinem Kind zum Einschlafen vor: „Blaue Berge, grüne Täler, mittendrin ein Häuschen klein. Herrlich ist dies Fleckchen Erde, denn da bin ich ja daheim.“ Ich war noch nie im Riesengebirge.

Ich bin das Kind eines Flüchtlingskindes. Wie viele von uns. Heute kommen wieder Menschen in großer Not und Verzweiflung zu uns. Ich will alles dafür tun, dass ihre Kinder wenn sie wollen so selbstverständlich hier eine Heimat haben wie ich selbst.